Heute vor einem Jahr....

...kam ich erst morgens um 2 nach Haus, bin gedankenverloren

durch die Nacht gefahren,eine schöne, klare Nacht...

Ich hatte dieses Gefühl... Unbehagen- hatte ich etwas vergessen?

Mittags um 1 hatte ich zwei Referate zu halten, Biologie-

Gerinnungsfaktoren und Wirtschaft. Ich war vorbereitet.

Am Ende der Informatikstunde klingelte mein Handy, es klingelte

und klingelte und klingelte.

7 Anrufe in Abwesenheit, Nummer mitgesendet.

Wieder ein seltsames Gefühl, was war los, was ist passiert?

Ich stand auf dem Schulhof und lieh mir von einer

Klassenkameradin das Handy und rief diese

Nummer zurück- ein Mann meldete sich, wusste aber wohl nichts

mit meinem Namen anzufangen und gab mich an seinen Kollegen

weiter...

Dieser offensichtlich ebenfalls verwirrt, dann aber doch in der Lage

mich einzuordnen, ich bat um Rückruf...

Mein Handy klingelte, ich nahm ab...

"Kriminalpolizei, sie wissen worum es geht?"

Ok was hab ich gemacht?

"Nein, ich weiß nicht worum es geht! Worum geht es denn?"

Schweigen am anderen Ende des Hörers, dann : "Wir haben Ihre

Mutter in ihrer Wohnung gefunden, sie ist verstorben, aber können

wir eben erst ihre Personalien klären?"

Stillstand...

Da war er, der Anruf vor dem ich mich seit Jahren gefürchtet habe,

da war er - unwirklich!

Ich war in der Schule... Das kann nicht wahr sein...

Ich konnte nicht atmen, mich nicht bewegen, ich konnte dem Mann

seine Fragen nicht beantworten, mein Kopf war leer!

Ich musste meinen Ausweis hervor kramen um dem Beamten

mitzuteilen wer ich war...

Danach war alles anders...

Ich drehte mich um und alles was mir zu den fragenden Gesichtern

einfiehl war:"Sie ist tot"

Am liebsten hätte ich mich versteckt, wäre weg gelaufen.

Ich hatte schon oft darüber nach gedacht wie es sich an fühlen

würde, aber das ist nichts im Vergleich zu dem, was in diesem

Moment in mir vorging...

Ich war nicht da, das war nicht passiert, ich träume, es zerreißt

mich...

Leere, Stille, Einsamkeit- alles zusammen in mir drin...

Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich mich auf der Stelle in Luft

aufgelöst.

Ich verkroch mich in meinen Rollkragen und weinte, während der

Schmerz immer größer und die Worte in meinem Kopf immer lauter

wurden...Sie ist tot...

Ich wollte weg, nach hause, mich nicht anstarren lassen.

Zuhause angekommen saß ich vor meinem Rechner und starrte die

Decke an.

Was nun? Was tun?

Ich hatte Ewigkeiten meine Jacke und meine Schuhe an und saß

einfach nur da und weinte.

Heute vor einem Jahr war der unwiklichste Tag meines Lebens.

Hätte ich etwas tun können? Warum habe ich nicht gestern noch

angerufen?

Warum bin ich nicht bei ihr vorbei gegangen?

Warum, warum, warum?

Heute ein Jahr später macht es mich immer noch sprachlos und

fühlt sich an wie gestern, diese Erinnerung hat sich eingebrannt

und ich habe noch immer keine Antworten.

Begreifen ist relativ, damit umgehen schwer.

Aber es wird gehen, es muss, es ist besser so.

Heute, ein Jahr später...

Es regnet, der Himmel weint für mich...

Ich habe mich immer noch nicht verabschiedet.

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